Andrzej Prinke
Neues spätpaläolithisches und mesolithisches Material aus der
Umgebung von Toruñ
Acta Universitatis Nicolai Copernici. Archeologia,
Bd. 5:1975 (
Nauki Humanistyczno-Spo³eczne,
Hft 68), S. 3-15.
Zusammenfassung
In dem Artikel
wurden die Ergebnisse der Verifizierungs-Oberflächenforschungen
dargestellt, die aus dem Gebiet der Kreise Aleksandrów und
Toruñ in der Zeit vom 16. bis zum 23. April 1972 durchgeführt
worden sind. Die Forschungen haben zu einer genaueren Festsetzung
der Daten über die bereits früher bekannten Fundstellen und
zur Entdeckung von 13 neuen Objekten geführt. Insgesamt wurde
die Existenz von 18 Fundstellen mit 24 Siedlungspunkten festgestellt
(davon: Spätpaläolithikum - 11, Mesolithikum - 8, Mesolithikum
oder Neolithikum - 1, Steinzeit - 4). Das gewonnene Material
hat einige neue Elemente zum bisherigen Wissen über die erwähnten
chronologischen Perioden beigetragen:
1. Der Fund eines
bogenförmigen Rückenmessers aus Toruñ-Rudak, Fundstelle 12
(Tafel 2:9) gestattet es, die Grenze des Bereichs der Tarnowa-Kultur
weiter nach Norden zu verschieben.
2. Auf dem Gebiet
des Dünenkomplexes in Toruñ-Rudak, die auf der zweiten Terrasse
des Weichseltales (5-8 m) gelegen sind, wurde die Existenz
einer Konzentration von acht Stellen der Swiderien-Kultur
festgestellt; demnach ist man gezwungen, das bisher angenommene
Entstehungsdatum dieser Dünen (Subboreale Zeit) in Frage zu
stellen.
3. Das Material
der Swiderien-Kultur aus der Umgebung von Toruñ weist spezifische
örtliche Merkmale im Vergleich mit den klassischen Komplexen
dieser Kultur auf: es handelt sich dabei um kleinere Ausmasse
der Feuersteinerzeugnisse und die fast exklusive Anwendung
des örtlichen erratischen Rohstoffes (Baltischer Kreidefeuerstein).
Diese Erscheinung steht im Zusammenhang mit der bedeutenden
Entfernung von den Lagerstätten des schokoladenfarbigen Feuersteins,
die den Grundrohstoff für die Bevölkerung der Swiderien-Kultur
lieferten.
4. Den einzigen
bisher bekannten Fund der Swiderien-Kultur aus dem schokoladenfarbigen
Feuerstein aus diesem Gebiet bildet eine zweiwinklige blattförmige.
Pfeilspitze aus Toruñ-Rudak, die während der früheren Oberflächenuntersuchungen
von B. Zielonka gefunden wurde. Dieser Fund gehört zu den
am weitesten nach Norden vorgeschobenen Punkten, an denen
spätpaläolithische Erzeugnisse aus diesem Rohstoff vorgekommen
sind.