select a country:  
Austria Belgium Bulgaria Czech Republic United Kingdom Estonia Finland Germany Hungary Italy Latvia Lithuania Poland Romania
Home
Aims & Objectives
Project News
Learning Zone
Aerial Archaeology
Bibliography
Contact
Links
Events Calendar

Search

European Union 
 

Landesamt für Kultur und Denkmalpflege
Bereich Archäologie und Denkmalpflege



GermanyMaritime Kulturlandschaften aus der Vogelperspektive Luftbildarchäologische Landesaufnahme an der Ostseeküste Mecklenburg-Vorpommerns

Dr. Susanne Gerhard, Fachbereich Archäologie und Denkmalpflege des Landesamtes
für Kultur und Denkmalpflege

Voraussetzungen und Ziele
Die Teilnahme am Kultur 2000-Projekt ermöglicht es der archäologischen Denkmalpflege in Mecklenburg-Vorpommern, ihre Kenntnisse über datierte und undatierte archäologische Fundstellen in der Ostsee erweitern. Darüber hinaus sind neue Erkenntnisse zur Landschaftsgeschichte der Küstenzone zu erwarten. Dieser Erkenntnisgewinn wird die Archäologen des Landes in die Lage versetzen, die Öffentlichkeit noch besser als bisher über die Art und Bedeutung des Unterwasser-Kulturerbes zu informieren und Verständnis für die archäologische Denkmalpflege in dieser Region zu wecken.
Um die Projektziele zu erreichen, sind folgende Maßnahmen geplant.

  • Luftbildprospektion und Vergleich der Ergebnisse mit denjenigen anderer (terrestrischer sowie im küstennahen Bereich der Ostsee) Prospektionsmethoden.
  • GIS-Anwendung zur Kartierung, Analyse und Visualisierung der Information.
  • Veranstaltung jährlicher, einwöchiger "Training Schools" zur Schulung junger Archäologen sowie Veranstaltung eines dreitägigen Seminars, auf dem Aspekte des Gesamtprojekts dem Fachpublikum, aber auch der interessierten Öffentlichkeit vorgestellt werden sollen.
  • Erarbeitung von Lehrmaterial für Schüler und Jugendliche.
  • Beteiligung an der Erarbeitung der "Virtual Exhibition" im Rahmen des Gesamtprojektes.

Fortschritte im Projekt bis Ende 2005
Die luftbildarchäologische Arbeit im Lande wurde fortgesetzt. Einzelne Fotos wurden entzerrt, Kartierungen und Diagramme zur Visualisierung vorbereitet. Während des gesamten Berichtszeitraumes wurden die Datenbank und GIS-Projekte erweitert und ergänzt. Die erste Training School fand im Juni 2005 statt, zwei weitere Training Schools sowie das dreitägige Seminar sind in Vorbereitung. Fortschritte wurden auch bei der Erarbeitung der didaktischen Materialien gemacht.

Luftbildprospektion
Während des ganzen Jahres 2005 wurde die Luftbildprospektion fortgesetzt. Die Wetterbedingungen im Sommer und Herbst waren jedoch für die Arbeit über dem Land sehr ungünstig. Während der Training School im Juni wurden etwa 40 bereits bekannte Fundstellen an der Küste und unter Wasser dokumentiert; die Ergebnisse ergänzen die bisherigen in idealer Weise.

GIS und Kartierungen
Die Teilnahme am Kultur 2000-Projekt ermöglichte die Intensivierung der Arbeit mit dem DenkmalGIS-System der staatlichen Denkmalpflege. Die Ergebnisse der luftbildarchäologischen Arbeit im Küstenbereich konnten weiter evaluiert werden: Lage der Fundstellen, chronologische und funktionelle Ansprache der Fundstellen etc. Ein Vermessungsingenieur entzerrte eine Reihe von Luftbildern aus der Küstenregion. Erste GIS-basierte Karten und Diagramme wurden erarbeitet. Früher entstandene und neue Luftbilder sollen mit anderen Daten in Beziehung gesetzt werden, damit so einerseits mehr und bessere Informationen über die Fundstellen zur Verfügung stehen, andererseits aber auch für die Erhaltung dieser Fundstellen an und im Wasser besser gesorgt werden kann.

Training Schools und Seminar in Schwerin
Die erste der drei im Rahmen des Projektes geplanten Training Schools fand vom 13.-17. Juni 2005 in Barth in Vorpommern statt - dies wäre nicht möglich gewesen ohne den außerordentlich aktiven Einsatz von Dr. Otto Braasch mit seiner Cessna 172. Die Teilnahme der Tutoren Dave MacLeod von English Heritage und Lidka Zuk von der Universität Poznan wurde durch die Finanzierung aus Kultur 2000-Projektmitteln ermöglicht. Zehn Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Italien, Litauen, Irland, der Tschechischen Republik und Deutschland reisten zum Kurs an.

Neben einführenden Vorträgen zur Archäologie in Mecklenburg-Vorpommern umfaßte der theoretische Unterricht verschiedenste Aspekte der Luftbildarchäologie, Luftbildinterpretation, Übungen im Entzerren von Luftbildern sowie Grundlagen des Arbeitens mit GIS-Programmen und allgemeine Aspekte der Landschaftsarchäologie. Die praktische Ausbildung in der Luft geschah unter der Ägide von Dr. Braasch. Die Studierenden verbrachten während der Woche durchschnittlich 4,5 Stunden im Flugzeug. Über 3,5 GB (2056 Fotos) Daten wurden gespeichert. Besonders überraschend war die Entdeckung einer neuen Fundstelle. Relativ nahe am Barther Flughafen konnte eine kreisförmige Doppelgrabenanlage erkannt werden - trotz mehr als zwölf Jahren Luftbildprospektion in der Region bislang unbekannt. Nach dem Kurs wurden die Fotos katalogisiert; die Informationen sollen nun in das GIS-System der archäologischen Denkmalpflege übertragen werden.
Sowohl Tutoren als auch Teilnehmer empfanden die Training School als außerordentlich gelungen. Berichte über die Training School gingen an das Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur des Landes Mecklenburg-Vorpommern sowie an den Repräsentanten des Landes bei der Europäischen Kommission. Manuskripte wurden bei verschiedenen archäologischen Zeitschriften eingereicht, das erste ist bereits im Jahrbuch "Bodendenkmalpflege in Mecklenburg-Vorpommern" (Band 52) erschienen. Das Kultur 2000-Projekt - insbesondere der mecklenburg-vorpommersche Beitrag - soll auch im Museum für Unterwasserarchäologie in Sassnitz (Insel Rügen) dargestellt werden, das derzeit eine Umgestaltung erfährt. Die nächste Training School (1.-5. Mai 2006) ist in Planung, ebenso wie ein dreitägiger Workshop in Schwerin im Januar 2007.

Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit
Die Erarbeitung einer Broschüre für Heranwachsende zum Thema "Luftbildarchäologie in der Küstenregion Mecklenburg-Vorpommerns" wurde begonnen. Der Text soll sowohl in konventioneller, gedruckter Form erscheinen als auch auf den Internetseiten der staatlichen Denkmalpflege und des Kultur 2000-Projektes. Für didaktische Fragen soll der Rat einer Gymnasiallehrerin eingeholt werden, die seit langen Jahren ehrenamtlich archäologische Schülerarbeitsgemeinschaften leitet. Darüber hinaus wurden Beiträge zu den Internet-Seiten des Gesamtprojektes geleistet.

Impressionen von der Training School im Juni 2005. Links: Die neu entdeckte kreisförmige Anlage bei Barth. Rechts: Irische, litauische und deutsche Kursteilnehmer in angeregter Diskussion.


 
  Aims & Objectives | News | Aerial Archaeology | Learning Zone | Bibliography | Contact | Links | Events Calendar